18.08.2021 15:05

"Die verschwundenen Studentinnen" von Alex Michaelides

aus dem Englischen von Kristina Lake-Zapp

Kurz zusammengefasst ist dieses Buch ein solider Kriminalroman mit psychologischem Einschlag und einem überraschenden Ende. Ich habe ihn gerne gelesen.

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Anfangs wurde ich ein wenig verwirrt, weil in dem Exemplar, das ich über Netgalley zum Lesen erhalten hatte, etwas nicht stimmte, nämlich der Titel und der erste Teil des Anreisser-/Klappentextes. Es sind keine "verschwundenen Studentinnen", sondern ermordete, die sogar jeweils am Folgetag nach den Morden gefunden werden. Auch ist es nicht Cassandra, sondern Mariana, die aufgrund eines verstörenden Anrufes ihrer Nichte Zoe und nicht auf die Bitte ihrer Schwester nach Cambridge fährt. Marianas Schwester und ihr Mann sind früh gestorben und deshalb ist Mariana quasi die Ziehmutter ihrer Nichte Zoe, die in Cambridge Literatur studiert. Nachdem meine Verwirrung sich geklärt hatte, las sich der Rest logisch und flüssig. Ich nehme an, dass zum Veröffentlichungstermin eine korrigierte Version vorgelegen hat.


Mariana ist Gruppentherapeutin und lebt in London. Sie selbst kämpft mit einem Trauma, ihr Mann Sebastian ist bei einem Urlaub in Marianas ursprünglichen Heimat Griechenland im Meer ertrunken. Sie hatte einen griechischen Vater und eine englische Mutter. Unmittelbar vor Sebastians Tod hatte das Paar auf der Insel Naxos einen Tempel besucht, der den Göttinnen Demeter und deren Tochter Persephone geweiht war. Demeter steht für das Leben und Persephone für den Tod. Seit ihr Mann ertrunken aus dem Meer gezogen worden ist, hadert Mariana mit diesen zwei Göttinnen. Sie will den Tod von Sebastian nicht akzeptieren. Dieses Trauma beeinträchtigt auch ihre Arbeit. Sie ist froh, dass sie als Psychologin mit einer Gruppe arbeiten kann, denn sie fühlt sich nicht in der Lage, Einzelsitzungen durchzuführen. Aber auch die Gruppe bringt sie eines Tages an den Rand ihrer Grenzen. Henry, ein junger Mann mit schwieriger Vergangenheit stört die Gruppe und versucht Mariana vollkommen für sich zu vereinbaren. Er stalkt sie. Nach diesem Abend ist Mariana aufgewühlt und der Anruf von Zoe steigert ihre Erregung noch mehr. Sie hat herausgehört, dass Zoe Angst hat, die sie aber am Telefon nicht erklärt. Mariana erfährt nur von ihr, dass Zoes beste Freundin Tara getötet worden ist und mit vielen Messerwunden aufgefunden wurde. Mariana fährt tags drauf nach Cambridge und erfährt von Zoe, dass Tara am Abend vor ihrem Tode ihr gegenüber geäußert hat, dass Professor Fosca sie umbringen will. Fosca ist ein charismatischer Dozent, der mehrere sehr hübsche Studentinnen in einer Elitegruppe um sich geschart hatte. Tara war Mitglied und bald wird eine weitere aus der Gruppe getötet. Mariana versucht den Mörder zu finden. Sie ist sich sicher, dass Fosca Dreck am Stecken hat. Seine Vorlesungen gehen um die klassischen griechischen Tragödien und Postkarten mit griechischen Zitaten von Euripides und anderen spielen eine Rolle.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Umgebung im schönen Studentenort Cambridge, wo ich vor längerer Zeit war. Die Stadt, der Fluss und die altehrwürdigen Schulen / Universitäten bilden eine hervorragende Kulisse für die Geschichte.