20.07.2022 14:00

"Eiszeit für Beck" von Tom Voss

Nick Beck ist eigentlich ein Streifenpolizist. Das ist so, seitdem er als ehemaliges Mitglied der Mordkommission ein traumatisches Erlebnis hatte - seine Partnerin ist bei der Verfolgung des sogenannten Elbrippers vom Dach eines Gebäudes zu Tode gestürzt. Der Elbripper ist damals entkommen.

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Bis dahin hatte er elf Frauen getötet und dabei ganz bestimmte Besonderheiten hinterlassen, die ihn als eindeutigen Serientäter erkennen liessen Beck ist aus der Spur gekommen und wurde Alkoholiker und zurückgestuft zum Bezirksbeamten. Zwei Jahre lang passiert nichts. Der Elbripper ist entweder verschwunden oder scheint seinem Drang, Frauen zu töten, nicht mehr nachzugehen. Doch dann wird wieder eine ermordete Prostituierte gefunden, die die Handschrift des Elbrippers trägt. Weil Beck den Mörder wie kein anderer kennt und ihn damals fast geschnappt hätte, wird er wieder hinzugezogen. Kurz drauf wird eine zweite Frau ermordet aufgefunden. Etwas ist anders, der Täter schien vorher nur seinem Trieb zu folgen, ohne dass es in seinem Interesse lag, dass die Frauen gefunden wurden. Außerdem ging er immer wieder an seine Tatorte, um den Ablauf seiner Morde noch einmal zu durch leben. Nun ist es so, als wollte er die Leichen quasi ausstellen, als sollten sie unbedingt Aufmerksamkeit erregen. Er geht auch nicht mehr an die Tatorte zurück, sondern installiert versteckte Kameras. Hat sich der Elbripper in den zwei Jahren Abstinenz verändert oder ...? Beck ist eine authentische Figur. Er hat seinen Alkoholismus in den Griff bekommen Geht seiner Arbeit als Streifenpolizist nach und hat kein Interesse mehr an den "großen" Mordfällen. Die Zuarbeit bei den neuen Morden nimmt er anfangs widerwillig auf. Auch deshalb weil er wieder mit einer Kollegin zusammenarbeitet, die sogar kurz vor ihrer Mutterschaftspause ist. Beck selbst hat aus seiner Trinkerzeit ein dunkles Geheimnis, das seine Existenz gefährdet. Seine Kollegin ist dabei, es aufzudecken. Das alles spielt während eines harten Winters in Hamburg. Ort und Figuren passen gut und die Geschichte wird sauber und solide erzählt. Im Zusammenhang mit Becks Geheimnis gibt es eine kleine Unregelmäßigkeit im Erzählstrang, die aber nicht sehr störend ist. Der Autor Tom Voss nimmt seine Leser ansonsten ordentlich mit. Schon relativ früh weiß man, wer sich hinter den Taten verbirgt, aber die Spannung entsteht aus dem Weg, wie Beck den Fall klärt. Sehr empfehlenswert.