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Büchernörgele

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"Die Erfindung des Lächelns" von Tom Hillenbrand

»Sie dürfen nicht immer glauben, was ich sage. Fragen verführen zum Lügen, vor allem, wenn es keine Antworten gibt.«
Pablo Picasso

Alles in diesem Buch ist tatsächlich genau so passiert, abgesehen von den Dingen, die ich mir ausgedacht habe.", steht im Nachwort.

Wer weiß schon, dass Picasso womöglich ein Dieb war und dass er eventuell eine Fälschung der Mona Lisa angefertigt hat?

[In der Blog-Übersicht wird hier ein Weiterlesen-Link angezeigt]

Nicht alles, aber eine ganze Menge von dem, was Tom Hillenbrand in "Die Erfindung des Lächelns" zu einer Geschichte zusammengestellt hat, ist tatsächlich so passiert, aber es hätte genauso passiert sein können.
Er erzählt eine Geschichte aus der Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris. Sacre Coeur ist fast fertig und der Montparnasse ist noch so, wie wir ihn gerne heute sehen möchten. Im Louvre herrschen schlimme Zustände und man kann ganz einfach mit Masken aus der Frühzeit oder auch einem Bild der Renaissance unter dem Arm das Musée Royale verlassen, was wohl wirklich geschehen sein soll. Die Masken fanden sich wieder ein und Jahre später ist die Mona Lisa in Florenz aufgetaucht.

Paris ist für viele ein Sehnsuchtsort und das, in dem man noch Picasso, Matisse und anderen hätte über den Weg laufen können, besonders.

Schon aus diesem Grund macht es großen Spaß das Buch zu lesen. Zünden Sie sich eine Gauloise an, trinken Sie einen Absinth und legen Sie eine Platte mit Valses Musette auf Ihren Plattenspieler. Dann ist der Genuss komplett.

„Das Buch der verschollenen Namen“ von Kristin Harmel

Was für eine gute Geschichte! Ich habe das Buch verschlungen trotz - siehe weiter unten -.

Vorschaubild

Eine junge Jüdin, Eva Traube erlebt mit, wie ihr Vater in Paris verhaftet wird. Sie und ihre Mutter waren bei der Nachbarin, die sie wahrscheinlich denunziert hatte, um die Wohnung der Traubes beziehen zu können. Sie waren dort, weil sie auf deren zwei Töchter aufgepasst haben, als die Nachbarin ihre Mutter ins Krankenhaus bringen musste.
Eva ist künstlerisch begabt. Sie kann sehr gut zeichnen. Sie spricht mit dem ehemaligen Chef ihres Vaters, der in der Polizeipräfektur eine hohe Stelle innehat. Von ihm bekommt sie einen denkbaren Fluchtort genannt und ein paar Blankoformulare für Ausweise und ähnnliches. Es gelingt ihr, einigermaßen taugliche Papiere anzufertigen, die ihrer Mutter und ihr die Flucht ins Vichy-FrankreichWas ermöglichen. Dort geht sie in ein Bergdorf, wo es eine Gemeinschaft von gegen die Nazis Verschworenen gibt, die Menschen zur Flucht verhelfen. Eva und ihre Mutter werden dort herzlich aufgenommen und bald ist sie in der Bibliothek der dortigen katholischen Kirche die geniale Fälscherin von Dokumenten, mit denen Menschen in die rettende Schweiz gebracht werden können. Es sind vor allem Kinder, die durch das (fiktive) Dorf Aurignon geschleust werden.
Evas Mutter ist ihrer Tochter nicht dankbar dafür, dass sie sie und sich gerettet hat, sondern wirft ihr vor, ihren Vater verraten und ihren Glauben verloren zu haben und zur Katholikin zu werden. Sie erinnert sie immer wieder daran, wie wichtig ihr ihre jüdische Familie und der eigene Name sein sollte.
Das einzige, was Eva an ihrer hilfreichen Fälscherarbeit bedauert ist, dass sie echte Identitäten auslöschen und den Kindern neue Namen und Lebensläufe aufzwingen muss, um sie zu retten. Sie und Rémy ein zweiter Fälscher kommen auf eine Idee, wie es möglich sein könnte, dass die Kinder irgendwann in besseren Zeiten wieder ihre alten Namen kennen und zurückerhalten könnten. Sie nehmen ein altes Buch und legen darin eine kodifizierte Metaebene an, in der die Real- und die Neunamen der Kinder festgehalten sind. Doch das Buch geht in den Kriegswirren verloren.
Eines Tages im Jahr 2005 liest die rüstige, aber nun 86jährige Eva von einem deutschen Bibliothekar, der versucht, von den Nazis geraubte Bücher wieder an ihre alten Besitzer zu vermitteln. Auf einem Foto hält der Mann das Buch in der Hand, in der Evas und Rémys Codes sein müssen.
Es wird angedeutet, dass es sich um eine wahre Begebenheit handelt. In Harmes Roman finden zwei Handlungsfäden in unterschiedlichen Zeiträumen statt, nämlich in der von 2005 und der von 1942-1947. Man findet sich gut zurecht, weil die alte Eva in Ich-Form berichtet und die Erlebnisse der jungen in der dritten Person erzählt werden.
Also alles in allem ein sehr gutes Buch der amerikanischen Bestseller-Autorin Kristin Harmel oder? Mich persönlich störten manche etwas zu pathetischen Sätze, doch die findet man in dieser Art von Literatur häufig, ebenso wie immer wieder die Beschreibung von sich wiederholenden Gedankengängen im Sinne von "würde sie XY wiedertreffen, auch wenn sie Schuld auf sich geladen hatte?" (das ist "nur im Sinne" gemeint und steht so nicht im Buch!). Aber das ist Gechmackssache, denn ich weiß, dass sehr viele Bücher, die mit diesen "Kunstgriffen aufgepolstert" wurden, sehr erfolgreich sind. Womöglich liest sich das in der Originalsprache ganz anders?
Sehr gerne hätte ich es tatsächlich im Original, also in englischer Sprache gelesen, denn es hätte ein sorgfältigere Übersetzung verdient gehabt. Man hat den Eindruck, dass hier ein kluges "KI-Maschinchen" am Werke war. Manche Formulierungen würde ein/e deutsche/r Muttersprachler/in so nicht stehen lassen und wenn sich diese Formulierungen mit steter Regelmäßigkeit öfter fast identisch wiederholen, dann meint man recht sicher, dass wenigstens fürs "Grobe" ein Übersetzungsprogramm z. B. DeepL.com genutzt wurde. Das ist erst einmal nicht bedenklich, nur hätte sich dann die menschliche Übersetzerin die Mühe machen sollen, alles zu überprüfen, um diese untypischen Formulierungen gegen gebräuchliche auszutauschen. Wenn sie oder der Verlag das noch nachholen möchte, stehe ich bereit, denn ich habe mir die störendsten sprachlichen Fehlgriffe notiert, gewissermaßen in "meinem Buch der verdrehten Formulierungen".

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