22.07.2021 13:10

"Nur hier sind wir einzigartig" von Christine Avel


Wie schön ist es, in den Kreis von Kindern und später Jugendlichen aufgenommen zu werden, während sie in den Sommerferien Jahr für Jahr auf einer griechischen Insel (Kreta?) zusammentreffen und ohne nennenswerte Einwirkung ihrer Eltern alles tun, wozu sie Lust haben.

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Diese Leichtigkeit, dieses wilde Dasein, zu leben ohne Einschränkungen, mit Freunden zusammen zu sein ist herrlich! Wie oft habe ich schon am Strand gesessen und zugesehen, wie Kinder in Gruppen zusammen gebadet, gespielt und selbstvergessen die Welt für sich erobert haben. Es ist genau diese Atmosphäre, die bei mir in Gedanken auflebt.

Doch irgendwann deuten sich Veränderungen an. Die Kinder lebten vorher mit ihren Eltern auf einer Ausgrabungsstätte, die von den Eltern jedes Jahr in den Ferien bearbeitet wurde. Es kommt der Tag ab dem die mittlerweile Jugendliche Gewordenen nicht mehr im Ausgrabungshaus wohnen dürfen, wo sie bisher auch die Abende und Nächte miteinander verbracht hatten. Einige müssen auf einen Zeltplatz ausweichen, andere in Privatunterkünfte. Sie werden "auseinander getrieben". Man merkt, das etwas zu Ende geht, erst ganz langsam, dann fehlen beim nächsten Mal plötzlich Cliquenmitglieder, die seit Jahren feste Bestandteile der Gruppe waren. Der Schlusspunkt ist erreicht, als in einem Sommer ein Wal am Strand verendet. Danach wird es nie mehr so, wie es war. Das Gruppengefühl ist weg und die ganze Unbeschwertheit der vergangenen Sommer.

Auch Jahre später, bei einem Besuch als Erwachsene ist nicht ein Hauch dieser Gefühle wiederzubeleben. Man wird nie wieder so frei, so einzigartig sein wie als Kind!

So schreiben, dass sich beim Lesen dieses Einzigartigsein, Freisein, Unbeschwertsein einstellt, als wäre man dabei, können Menschen aus mediterranen Gegenden Europas, wo die Tage lang und heiß sind. Die nötige Einfühlsamkeit erfordert es, dass eine Frau es niederschreibt. Es scheint so, als wäre Christine Avel dabei gewesen. War sie die Evi? Hat sie auch jedes Jahr zu drei Vierteln in einer grauen, kalten Stadt, mit engen Einschränkungen auf den Tag hin gelebt, ab dem sie das Sommerviertel lang frei sein konnte? Hat sie auch irgendwann mit einem harten Schnitt ihre Einzigartikeit verloren? Sie hat es glücklicherweise in einem wunderschönen Buch "einmachen" können, als wären es Früchte aus der Ernte heißer Tage. #ChristineAvel #NurHierSindWirEinzigartig